Kohlekraftwerke in Deutschland stoßen große Mengen giftiges Quecksilber aus

5. Januar 2016
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zum Ergebnis der Studie über den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken in Deutschland erklärt Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Abgeordnete für den Wahlkreis Lüchow-Dannenberg – Lüneburg:

Von Quecksilber gehen hohe Gesundheitsgefahren aus. Dennoch blasen Kohlekraftwerke immer noch Unmengen des giftigen Stoffes in die Luft. Deutschland ist mit insgesamt zehn Tonnen jährlich zusammen mit Griechenland und Polen trauriger Spitzenreiter bei der Quecksilberfreisetzung in Europa. Von den zehn Tonnen in Deutschland stammen allein rund sieben Tonnen aus Kohlekraftwerken. Der Neubau von Kohle­kraftwerken wie von Dow Chemical in Stade geplant ist daher nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes unverantwortlich, sondern auch wegen der Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung vor Ort.

Über die Nahrungskette gelangt Quecksilber auch in den Körper des Menschen. Die USA haben die Gesundheitsrisiken von Quecksilber erkannt und strenge Grenzwerte für Kraftwerke erlassen. Würden die amerikanischen Grenzwerte auch bei uns gelten, könnte nur eines der 53 großen Kohlekraftwerke in Deutschland am Netz bleiben. Doch die schwarz-rote Bundesregierung will diese Grenzwerte in Deutschland nicht übernehmen. Hierzulande soll erst ab 2019 eine Absenkung der Quecksilber-Grenzwerte kommen, die dann aber immer noch bis 6-fach höher sind als in den USA.

Union und SPD dürfen die gesundheitlichen Folgen der massiven Quecksilber-Emissionen nicht länger zu Gunsten der Kohleverstromung ignorieren. Denn die Studie zeigt auch, dass es technisch längst möglich ist, den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken zu reduzieren. Doch der Wille der großen Koalition in Berlin fehlt. Wir fordern Union und SPD auf, strengere Grenzwerte wie in den USA auch in Deutschland einzuführen. Außerdem muss die große Koalition endlich ein Konzept für einen Kohleausstieg vorlegen.

Gutachten: QUECKSILBER-EMISSIONEN AUS KOHLEKRAFTWERKEN