Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat die Bundesregierung gefragt, welche Auswirkungen Hitze und Wetterextreme in den vergangenen fünf Jahren auf den Betrieb von Kohle- und Atomkraftwerken in Deutschland hatten.
Die wichtigsten Aussagen aus der Antwort der Bundesregierung lauten:
- Die von der BuReg genannten Probleme für konventionelle Kraftwerke sind zu hohe Temperaturen des Flusswassers, das als Kühlwasser dient, und Niedrigwasser. Beides beeinträchtigt oder verhindert die Kühlwasserentnahme und führt damit zur Drosselung/Abschaltung von Kohle- und Atomkraftwerken. Detaillierte Angaben zu den nachgefragten einzelnen Kraftwerken macht die Regierung nicht.
- Beeinträchtigende Situationen durch Hitze und Niedrigwasser gab es im Herbst/Winter 2015/2016, Herbst/Winter 2016/2017, Sommer 2018, Winter 2018/2019. D.h.: In den vergangenen 5 Jahren sind regelmäßig Wettersituationen entstanden, die den Betrieb der Kohle- und Atomkraftwerke beeinträchtigt haben.
- Im Sommer 2018 musste die Kühlwasserentnahme aus Rhein und Neckar wegen Temperaturüberschreitungen und Niedrigwasser beschränkt werden.
- In der Hitzeperiode des Sommers 2018 lag der Wert der nicht verfügbaren Kraftwerkskapazitäten 1,3 Gigawatt über dem sonstigen Durchschnitt. Aufgrund der wetterbedingten Einschränkungen fielen also Kapazitäten in der Größe zweier mittelgroßer Kohlekraftwerke aus.
- Dass es keine weiteren Einschränkungen oder Ausfälle gab, lag u.a. daran, dass bereits im Vorfeld der steigenden (Wasser-)Temperaturen die Leistung einiger betroffener Kraftwerke gedrosselt wurde.
- Die Leistungseinschränkungen einiger konventioneller Kraftwerke hatten laut BuReg keinen Einfluss auf die Versorgungssicherheit.
- Ein Zusammenhang zwischen Temperatur und Großhandelspreisen gibt es laut BuReg nicht.
- In drei der vergangenen fünf Winter ist es wegen Niedrigwasser zu „erheblichen Einschränkungen“ bei der Belieferung von Steinkohlekraftwerken über den Wasserweg gekommen. Bahnlieferungen wurden so weit wie möglich erhöht. Kohlevorräte waren dadurch z.T. auf niedrigem Niveau.
Zur Antwort der Bundesregierung erklärt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:
„In den letzten Jahren kam es regelmäßig zu Einschränkungen beim Betrieb von Kohle- und Atomkraftwerken durch hohe Temperaturen und Niedrigwasserstände. Das zeigt: Deutschlands bisherige fossile und atomare Stromversorgung ist nicht nur klimaschädlich und gefährlich, sie ist auch alles andere als wetterfest. Aufgrund der Klimaerhitzung und steigender Temperaturen werden Kraftwerksausfälle weiter zunehmen. Dauerhaft sicher, unabhängig und klimaverträglich wird unsere Energieversorgung nur mit einem Mix aus Erneuerbaren Energien und Speichertechnologien. Die Bundesregierung muss deshalb den zügigen und konsequenten Umbau unserer Energieversorgung zur Leitlinie ihrer Energiepolitik machen.“