Klimakrise trifft die Nordsee besonders stark

9. September 2017

Zur Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage nach dem Temperaturanstieg der Nordsee erklärt Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Spitzenkandidatin der niedersächsischen Grünen für die Bundestagswahl:

„Der rasante Temperaturanstieg der Nordsee zeigt: Die Klimakrise ist längst auch hier bei uns in Niedersachsen angekommen. Für das empfindliche Ökosystem der Nordsee ist es fatal, wenn wir nicht endlich gegensteuern. Auch der erwartete Anstieg des Meeresspiegels und die befürchtete stärkere Intensität von Stürmen wird besonders die Küstenregionen Niedersachsens hart treffen. Wir können uns keine vier weiteren Jahre Tatenlosigkeit beim Klimaschutz leisten. Denn die Klimakatastrophe schreitet voran, auch wenn Trump sie leugnet oder Merkel und Schulz sie aussitzen.“

Hintergrund:

In der Antwort auf die schriftliche Frage erklärt die Bundesregierung, dass die Temperatur der Nordsee in den letzten 45 Jahren bereits um 1,67 Grad Celsius gestiegen ist (durchschnittlicher Anstieg der Ozeane 0,74 Grad Celsius), und sie einen weiteren Anstieg um 1,7 bis 3,2 Grad bis zum Jahr 2100 erwartet.

Nordseesturmfluten im Klimawandel – Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Geesthacht fassen aktuellen Forschungsstand zusammen: „Obwohl sich das Windklima über der Nordsee bisher nicht systematisch geändert hat, weisen Klimarechnungen für die Zukunft darauf hin, dass die Nordseestürme im Winter stärker werden können. Dies gilt vor allem für Stürme aus westlichen und nördlichen Richtungen. Hauptsächlich Stürme aus diesen Richtungen stauen auch die Wassermassen an der deutschen Nordseeküste auf. Modellrechnungen weisen darauf hin, dass Sturmflutwasserstände windbedingt bis zum Ende des Jahrhunderts höher auflaufen können.“ 

Der Meeresspiegel könnte in den kommenden Jahrzehnten deutlich stärker ansteigen als gedacht. In einem internen Schreiben warnt das zuständige Bundesamt. Insbesondere der Küstenschutz sei in Gefahr, berichtete die Tagesschau.