Keine Rückkehr zur Atomkraft

21. Juli 2022

Die aktuelle Debatte über Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke in Deutschland ist eine Scheindebatte, die davon ablenken soll, was eigentlich auf der Hand liegt: Eine rasche Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz – all das wurde aber von Bayerns Ministerpräsident Söder blockiert. Atomkraftwerke sind ein hohes Sicherheitsrisiko und längere Laufzeiten würden die Planungen für die Endlagerung verteuern und verzögern.

Dazu erklärt Julia Verlinden, stellvertretende Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion und Bundestagsabgeordnete für Lüneburg und Lüchow-Dannenberg:

„Atomkraft ist eine klimaschädliche Risikotechnologie, deren Ende der Bundestag bereits zweimal beschlossen hatte – aus sehr wichtigen Gründen. Atomkraftwerke sind unflexibel und träge und – hier im Norden verstopfen sie gar die Netze. Das verhindert die volle Nutzung von Wind- und Solarenergie.

Ich erwarte von allen nun eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der tatsächlichen Herausforderung: Die Antworten auf die Klimakrise sind der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Reduzierung des Energieverbrauchs und mehr Energieeffizienz. Dafür braucht es einen gemeinsamen Kraftakt. Ich fordere, dass endlich alle ihren Beitrag dafür leisten, damit wir eine ambitionierte Energieeffizienzpolitik umsetzen können. Das ist auf jeden Fall sinnvoll – egal ob das Gas im Herbst oder Winter knapp sein wird oder nicht. Denn Energiesparen ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und spart Geld.“

Miriam Staudte, stellvertretende Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion und Direktkandidatin zur Landtagswahl im Wahlkreis Elbe ergänzt:

„Laufzeitverlängerungen sind bei den unter Materialermüdung leidenden Altmeilern ein No-Go. Im AKW Emsland wurden zum Beispiel Rost bedingte Risse an Dampferzeugern festgestellt. Mit Blick auf das Ende des AKWs hat die Atomaufsicht des Landesumweltministeriums keine Erneuerung angeordnet, obwohl dies in Baden-Württemberg so geschehen ist. Weitere Abstriche bei der Sicherheit dürfen nicht hingenommen werden. Die alle 10 Jahre vorgeschriebenen Sicherheitsüberprüfungen der AKW, die 2019 hätten stattfinden müssen, sind wegen des absehbaren Auslaufens der Atomkraft Ende 2022 vor drei Jahren ausgefallen. Eine Überprüfung der Sicherheit kann während des laufenden Betriebs niemals die gleiche Sicherheit bieten.

Laufzeitverlängerungen sind also ein Spiel mit dem Feuer. Ganz zu schweigen von der weiterhin ungelösten Endlagerfrage für den hochradioaktiven Atommüll. Eine Prämisse des Standortauswahlgesetzes und aller Planung war der Stopp weiterer Müllproduktion. Mit Laufzeitverlängerungen würde sich die Menge hochradioaktiver Abfälle weiter erhöhen ohne dass wir bislang ein Endlager haben.“