Heizkosten steigen auf Rekordniveau – Kein Gegensteuern durch die Große Koalition

27. Dezember 2013
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Das Heizen mit Öl, Erdgas und Steinkohle ist in den vergangenen zwei Jahren auf ein Rekordniveau gestiegen. 2012 und 2013 wurde damit zu den teuersten Heizjahren der Geschichte. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie von EnergyComment im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion. Statt weiter auf fossile Importe zu setzen, müssen wir endlich erneuerbare und energiesparende Heizkonzepte in der Breite umsetzen.

Dazu erklärt Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion:
“Die Bundesregierung muss endlich wirksame Anreize bieten, damit Energiesparpotentiale in Gebäude genutzt werden und damit wir von fossilen Energieträgern weniger abhängig sind – auch, indem wir auch mit erneuerbaren Energien heizen. Wichtige Instrumente sind hier das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz, die Förderprogramme zur Gebäudesanierung und Marktanzreizprogramme für Erneuerbare Energien sowie die Energieeinsparverordnung für Gebäude. Hier gibt es noch viel zu tun!”

 

Hintergrund:

Allein die Nachzahlungen für 2012 beliefen sich für eine 80qm-Wohnung mit einer Ölheizung im Schnitt auf 204 Euro. Der Trend setzte sich auch 2013 fort. Allein das erste Quartal dürfte zu erneuten Mehrkosten von 55-65 Euro pro Haushalt geführt haben. Grund sind die gestiegenen Nettoimportkosten für Öl, Erdgas und Steinkohle. Allein im Jahr 2012 machten sie 94 Mrd. Euro aus – bzw. 3,5% des BIP – und nie zuvor musste eine solche Summe für den Import fossiler Energieträger aufgebracht werden. Kumuliert für die Jahre 2000 bis 2013 ergibt sich sogar eine Summe von 833 Mrd. Euro. Für die Pro-Kopf-Ausgaben für die fossilen Energieimporte für jeden Bundesbürger bedeutete dies im Jahr 2012 1169 Euro. Im Jahr 2013 sind es voraussichtlich 1135 Euro. Dabei waren es vor zehn Jahren lediglich 410 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie ‚Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten – Herausforderungen für die deutsche Wärmepolitik‘  von Dr. Steffen Bukold von EnergyComment im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion.

Die Studie zeigt, dass die wirtschaftlichen Risiken, die wir mit unserer Abhängigkeit von Erdöl, Gas und Kohle eingehen, enorm sind. Daran ändert auch der momentane Fracking-Boom zur Förderung von unkonventionellem Erdgas nur wenig. Dabei könnte die steigende Kostenbelastung und die Preisrisiken fossiler Energieimporte durch eine Reihe von Maßnahmen entschärft werden. Exemplarisch zeigt die Studie auf, dass der Ersatz von 1 Mio. alten Ölheizungen, eine bessere Dämmung für 1 Mio. alte Wohngebäude, eine geringfügig effizientere PKW-Flotte und die Einführung von Elektroantrieben für einen Teil der PKW die Importkosten Deutschlands (Nettoölimporte) um 9,2 Mrd. Euro pro Jahr entlasten würde. Das wären 13,5% der gesamten Ölnettoimportkosten.

Die deutsche Energiepolitik sollte frühzeitig auf Entwicklungspfade einschwenken, die das Kosten-, Klima- und Versorgungsrisiko minimieren. Dazu müssen wir endlich einen Durchbruch bei energiesparenden und auf erneuerbaren Energien basierenden Heizkonzepten schaffen und in der Breite umsetzen. Doch leider findet sich dazu im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD bei dieser wichtigen Zukunftsaufgabe nur wenig. Wir würden damit nicht nur die Milliardenüberweisungen für teures Erdöl der Ölscheichs und für Erdgas an Herrn Putin stoppen, sondern auch nachhaltig das Klima schützen. Doch stattdessen sieht die Große Koalition tatenlos zu, wie die Rechnungen der Wärmekunden im Haushalt Jahr für Jahr steigen.