Heizenergieverbrauch von Bundesbauten ist ein Spiegelbild der fehlgeleiteten Energiepolitik der Bundesregierung

8. Februar 2019
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Zu den Antworten der Bundesregierung zum Heizenergieverbrauch von Bundesliegenschaften erklärt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

„Der Heizenergieverbrauch der Bundesbauten ist ein Spiegelbild der fehlgeleiteten Energiepolitik dieser Regierung. Die Energiewende im Gebäudesektor kommt unter Schwarz-Rot einfach nicht in Gang. Der energetische Zustand der Bundesbauten fällt gemessen an den vollmundigen Einsparzusagen der Regierung weit zurück. Auch im Vergleich zu durchschnittlichen Bürogebäuden weisen die Bauten in Bundeshand miserable Werte auf. Damit sind die Bundesbauten ohne jede Vorbildfunktion und ein in Beton gegossenes Zeugnis des Scheiterns.“

Hintergrund:

Julia Verlinden hatte die Bundesregierung gefragt, wie sich der Energieverbrauch der Bundesliegenschaften in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Antwort der Bundesregierung zeigt dreierlei:

1.) Der Heizenergieverbrauch der Bundesliegenschaften liegt deutlich über den durchschnittlichen Werten für Büroflächen.

Quelle: dena-Analyse Energieeffizienz bei Büroimmobilien S. 21: Heizenergie macht rund 70% des gesamten Energieverbrauchs aus; S. 32: durchschnittlicher Energieverbrauch für Bürogebäude liegt bei 132,6kWh. 132,6 kWh x 0,7 = 92,8 kWh für Heizenergie. Auch wenn man Mischnutzung annimmt, liegt der Durchschnittswert deutlich unter dem der Bundesbauten: 136,1 kWh x 0,7 = 95,3 kWh.

2.) In den letzten Jahren ist der Heizenergieverbrauch pro Quadratmeter nicht etwa gesunken, wie im sonstigen Bestand, sondern sogar noch gestiegen.

Quelle: dena-Gebäudereport 2016 S. 168: „Bezogen auf das Referenzjahr für das Wärmebedarfsziel 2008 ist der klimabereinigte Energieverbrauch der Nichtwohngebäude seit 2002 um durchschnittlich 1,3 % gesunken. Seit 2008 fällt die durchschnittliche jährliche Verbrauchsminderung mit ca. 1,2 % jedoch deutlich geringer aus, als noch vor 2008 (1,5 % pro Jahr).“

3.) Mit der konstatierten Entwicklung verfehlt die Bundesregierung ihre eigenen Vorgaben für die Bundesbauten aus dem Jahr 2015.

Quelle: Energieeffizienzstrategie Gebäude. Dort heißt es (S.66): „Durch den sog. „EnEV-Erlass“ wurden 2011 Vorgaben zur Unterschreitung der geltenden EnEV-Anforderungen im Bundesbau eingeführt. Danach muss der zulässige Primärenergiebedarf bei allen Neubauten sowie im Falle von Änderung, Erweiterung und Ausbau von Bestandsgebäuden um mindestens 20 Prozent unterschritten werden. Die energetische Qualität der Gebäudehülle (Wärmedämmung, Fenster) muss davon unabhängig um 30 Prozent besser sein als zulässig.“

Julia Verlinden hat in der Fragestunde außerdem von der Regierung wissen wollen, welches die drei energetisch schlechtesten Gebäude in der Hand des Bundes sind. Der Antwort der Bundesregierung zufolge sind drei Gebäude die Schlusslichter, die alle in das Ressort von Julia Klöckner fallen. Die zwei Berliner Standorte gehören zum Bundesinstitut für Risikobewertung. In Großhannsdorf (Schleswig-Holstein) müsste es sich um das Thünen-Institut für Forstgenetik handeln. Bei den militärischen Liegenschaften gibt es leider keine konkreten Standortangaben.