Bei einem Besuch des DOW Chemical Werkes in Stade haben die Bundestagsabgeordneten Dr. Julia Verlinden und Peter Meiwald sowie die Grünen des Kreisverbands Stade u. a. die Nutzung von Asbest in der Produktion von DOW diskutiert. Es herrschte Einigkeit, dass trotz eines ausgeklügelten Verarbeitungs- und Entsorgungskonzeptes, welches DOW für die Verarbeitung des Asbests entwickelt hat, ein möglichst rascher Ausstieg aus der Asbestnutzung auch bei DOW nötig ist – nicht zuletzt zum Schutz der Menschen in den noch produzierenden Minen in Brasilien. Angestoßen auch durch einen Antrag der ehemaligen grünen Abgeordneten Dorothea Steiner in der letzten Legislaturperiode und die anstehende Weiterentwicklung der europäischen Gesetzgebung ist das Unternehmen Ende vergangenen Jahres in Verhandlungen mit dem niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel eingestiegen.
Diese Ausstiegsplanungen, die u. a. mit einem Importstopp ab etwa 2017 einhergehen sollen erläuterte der Stader Produktionsstättenleiter Dieter Schnepel jetzt der GRÜNEN Delegation.
Wir Grünen begrüßen die Pläne der DOW Chemical, in absehbarer Zeit endlich aus der Asbestnutzung auszusteigen, als Erfolg für den Umwelt- und den globalen Gesundheitsschutz.
Kritisch sehen wir jedoch die lange Zeitplanung für diesen Ausstiegsprozess.
Weiteres wichtiges Thema bei dem Gedankenaustausch, dem sich auch eine kurze Werksbesichtigung anschloss, war die aktuelle Energiepolitikdiskussion und die Planung des DOW-Konzerns, den Standort Stade durch den Neubau eines weiteren Kraftwerkes zur Eigenversorgung mit Strom und Prozesswärme von externen Energiepreisen unabhängiger zu machen. Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit sind für einen Betrieb mit energieintensiver Produktion von großer Bedeutung. Während Einigkeit zwischen Politik und Unternehmen an dem Punkt bestand, endlich wieder Planungssicherheit in den deutschen und europäischen Energiemarkt zu bringen, was mit den bisher bekannt gewordenen Gesetzesplanungen aus dem Hause Gabriel noch nicht ableitbar ist, so blieben unterschiedliche Positionen aber bei der Frage bestehen, ob ein neues Industriekraftwerk zunächst mit Kohle befeuert werden soll. Während es grundsätzlich aus grüner Sicht erfreulich ist, wenn ein Unternehmen sich Gedanken über ein ausgeklügeltes Kraft-Wärme-Kopplungskonzept und die energetische Nutzung überschüssigen Wasserstoffs aus den Produktionsprozessen im Kraftwerk macht, lehnen Julia Verlinden und Peter Meiwald die Kohleverstromung – trotz kurzfristiger wirtschaftlicher Vorteile – aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes ab. Hier ist neben dem Unternehmen aber auch die Politik gefordert, um z. B. über angemessene Preise für CO2-Verschmutzungsrechte die aktuellen Marktvorteile der Kohle zu beenden.