Gas-Strategie 2030: Wirtschaftsministerium verpasst Ausfahrt Richtung Zukunft

9. Oktober 2019
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zum ‚Dialogprozess Gas 2030‘ der Bundesregierung erklärt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

"Das Wirtschaftsministerium verpasst mit seiner Strategie ‚Gas 2030‘ die Chance, frühzeitig die notwendigen Weichen für eine komplett erneuerbare Energieversorgung zu stellen. Damit unternimmt die Bundesregierung keine ausreichenden Anstrengungen, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Wir brauchen eine ambitionierte Energieeffizienzpolitik, die den Energiebedarf in allen Anwendungen senkt. So ist auch ein zügiger Abschied von dem fossilen Gas möglich. Der Gebäudesektor beispielsweise kann ganz ohne Gas auskommen. Den Weg dorthin zeigen wir Grüne in unserem ‚Aktionsplan Faire Wärme‚ auf.

In einer 100% erneuerbaren Energiewelt werden erneuerbare Gase wie Wasserstoff aus Ökostrom und Biomethan ein relevante Rolle spielen, aber der Bedarf wird deutlich niedriger sein als der für fossiles Erdgas heute. Die Bundesregierung darf keinesfalls Anreize für klimaschädliche und teure Fehlinvestitionen in Gas-Infrastruktur geben, die für eine erneuerbare Gaswelt gar nicht mehr nötig wären.

Dabei darf auch sogenannter blauer Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird, nicht als vermeintlich klimafreundliches Feigenblatt herhalten, um die Erdgasnutzung unnötig in die Länge zu ziehen. Stattdessen müssen dringend Investitionen für Power-to-Gas, den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, um genügend Ökostrom für PtX-Technologien verfügbar zu haben, sowie in erneuerbare Wärmeversorgung vorangebracht werden."

BMWi: Dialogprozess Gas 2030 – Erste Bilanz