Fukushima mahnt zum schnellen Atomausstieg weltweit

11. März 2014
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Anlässlich des heutigen Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Fukushima erklärt Dr. Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der Bundestagfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

Die Reaktorexplosion von Fukushima heute vor drei Jahren hat noch einmal erschreckend deutlich gemacht, was wir spätestens seit Harrisburg und Tschernobyl wussten: Die enormen Risiken der Atomkraft sind weder beherrschbar noch vertretbar. Deshalb müssen wir diese Risikotechnologie so schnell wie möglich abschalten, und zwar weltweit. 

Auch die unbeantwortete Atommüllfrage macht den Ausstieg so dringlich. Noch immer produzieren wir jeden Tag große Mengen an gefährlichem Strahlenmüll, ohne zu wissen, wohin damit. Allein in Deutschland haben Atomkraftwerke bisher eine radioaktive Hinterlassenschaft von fast 15000 Tonnen abgebrannter Brennelemente erzeugt.

Diejenigen, die diesen realen Bedrohungen zum Trotz von einer weltweiten Renaissance der Atomkraft fabulieren, sollten zumindest den ökonomischen Tatsachen ins Auge sehen. Denn Atomkraft ist nicht nur viel zu gefährlich, sondern auch viel zu teuer. Potentielle Neubauten können nur mit Hilfe großer Staatskonzerne finanziert werden.

Das hat zuletzt das Vorhaben der britischen Regierung für den Neubau des AKW Hinkley C gezeigt. Die Betreiber sollen über 35 Jahre hinweg eine garantierte Vergütung von umgerechnet rund 11 Cent pro Kilowattstunde Strom erhalten und zusätzlich einen garantierten Inflationsausgleich. Die aktuelle Einspeisevergütung für neu installierte solare Großkraftwerke in Deutschland beträgt dagegen nur noch 9,3 Cent pro kWh und wird lediglich über 20 Jahre gezahlt – ohne Inflationsausgleich.