Fracking blockiert die Energiewende

1. September 2013
Julia Verlinden bezieht Position zum Thema „Fracking“ bei der Diskussionsveranstaltung der Stiftung Leben & Umwelt.

(Text und Foto von Ragnhild Pieper)

Zur Diskussion der umstrittenen Erdgasfördermethode Fracking (Förderung von unkonventionellem Erdgas mittels giftiger Chemikalien) lud die Stiftung Leben & Umwelt am 29. August Sachverständige und Bundestagsabgeordnete bzw. -kandidaten ins Lüneburger Glockenhaus. Während sich Julia Verlinden von den Grünen und Johanna Voß von der Linken den kritischen Fragen der zahlreichen interessierten und besorgten Bürger stellten, blieb der CDU-Abgeordnete Eckhard Pols der Veranstaltung überraschend fern.

Auch Dr. Hartmut Pick vom Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V. (WEG) ließ sich nach seinem Vortrag über die ökonomischen Vorteile des Fracking entschuldigen und entzog sich der kritischen Diskussion. Während der Industrievertreter versuchte, das Publikum von einer „Notwendigkeit“ der unkonventionellen Erdgasförderung für die Energiewende zu überzeugen, ist für Petra Kruse-Runge vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) klar, dass auf den Energieträger Erdgas zwar noch nicht verzichtet werden kann, die Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten jedoch überflüssig ist und die Risiken den ungewissen Nutzen bei weitem übersteigen.

Die Linke, vertreten von Johanna Voß, tritt für ein kategorisches Verbot der Fördermethode ein, da für die Erdgasunternehmen nur der Profit im Vordergrund stehe. Neben den Risiken des Normalbetriebs bestehe die Gefahr von Unfällen, Leckagen und das Problem der ungeklärten Entsorgung der Abwässer (Flowback).

Julia Verlinden bewahrt bei allen technischen Details den Blick für das große Ganze und verweist auf die Chancen der Energieeffizienz und des Energiesparens, die die größte und billigste Energiequelle darstellen und das Fracking gänzlich unnötig machen. Anstatt sich allein auf technische Fortschritte zur Lösung der Energiekrise zu verlassen, gelte es, den eigenen Lebensstil zu überdenken. Für die Fracking-Technologie gelte ebenso wie für den Bau der A 39 das Vorsorgeprinzip: „Wenn etwas unnötig ist, sollte man die Finger davon lassen.“ Da die Erde kein Testlabor sei und die Risiken der Technologie derzeit nicht beherrschbar seien, spricht sich die Grünen-Kandidatin für ein Fracking-Moratorium aus, bis Fracking gesetzlich verboten ist. Dazu müsse das Bergrecht geändert werden, welches insgesamt verstärkt das Verursacher- und Vorsorgeprinzip berücksichtigen und mehr Transparenz und Beteiligung in Planungsprozessen ermöglichen sollte.