Förderung allein bringt keinen ausreichenden Klimaschutz bei Gebäuden
15. Juni 2020Julia Verlinden hat die Bundesregierung nach den aktuellen Zahlen bei den Förderprogrammen für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien gefragt und von welcher Klimaschutzwirkung die Bundesregierung ausgeht.
Die wichtigsten Aussagen aus der Antwort der Bundesregierung:
- In den ersten 4 Monate 2020 wurden deutlich mehr Einzelmaßnahmen gefördert als im Vorjahreszeitraum (Frage 3)
- Dennoch ist die geschätzte Menge an eingespartem CO2 zurückgegangen, von 167.000 Tonnen auf 148.500 (Frage 3a)
- Die Zahl der geförderten Energieberatungen für Wohngebäude ist im vgl. zum Vorjahreszeitraum deutlich angestiegen (Frage 5 u. 7)
- Bei individueller Vor-Ort-Beratung ergeben sich erhebliche Energieverbrauchseinsparungen (bis rund 8000 Kilowattstunden pro Jahr im Mittel). Und es werden zusätzliche Investitionen von durchschnittlich 31.000 Euro angestoßen (Frage 5 u. 7)
Dazu sagt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der grünen Bundestagsfraktion:
"Förderprogramme für energetische Sanierung sind wichtig für Energieeinsparung und Klimaschutz. Aber durch Förderung allein wird der notwendige Umbau des Gebäudesektors zum klimaneutralen Bestand nicht gelingen. Das zeigt der gesunkene Klimaeffekt bei gleichzeitig gestiegener Anzahl von geförderten Maßnahmen. Notwendig ist vielmehr ein intelligenter Mix aus Förderung und verbindlichen Vorgaben für Energieeinsparung und Erneuerbare Energien bei Neubau und Sanierung.
Doch bei den gesetzlichen Vorgaben blockiert diese Bundesregierung jeden Fortschritt. Sie will diese Woche ein Gebäudeenergiegesetz mit Energiesparvorschriften von 2013 für mindestens drei weitere Jahre beschließen. Die Vorgaben für den Einsatz Erneuerbarer Energien stammen sogar aus dem 2009. Diese Regierung tut so, als habe sich die Gebäudetechnik im vergangenen Jahrzehnt kein Stück weiterentwickelt. Die Klimakrise wartet nicht. Klimaschutz ist nur erreichbar, wenn die Regierung jetzt zeitgemäße Regeln schafft.
Einer der Schlüssel für Energieeinsparung und Klimaschutz ist die kompetente Beratung vor Ort. Die Antwort der Regierung zeigt: Energieberatung lohnt sich. Wenn Eigentümer*innen erst einmal bewusst wird, was sie für eine bessere Energiebilanz tun können, investieren sie deutlich mehr in Sanierungsmaßnahmen. Die Förderung für individuelle Beratung zu erhöhen, war daher ein richtiger und überfälliger Schritt. Die Regierung muss jetzt dafür sorgen, dass qualifizierte Energieberatung zum Standard für jedes Sanierungsvorhaben wird."