EU-Energieminister versagen beim Erneuerbaren-Ausbau

19. Dezember 2017

Zur Einigung der europäischen Energieminister über wichtige Bestandteile des EU-Energiepaketes erklärt Julia Verlinden, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Energieexpertin:

Der EU-Ministerrat feiert sich für ein Versagen auf ganzer Linie. Wer die Energieversorgung tatsächlich bis zur Mitte des Jahrhunderts dekarbonisieren will, muss viel mehr Tempo machen. Es ist lachhaft, bei der Wärmeversorgung den Anteil der Erneuerbaren Energien pro Jahr um einen Prozentpunkt zu steigern. In Deutschland wäre der Wärmesektor damit erst im Jahr 2105 dekarbonisiert.

Noch schlimmer ist das Ergebnis im Verkehr. Hier soll auch 2030 noch mehr als 85 Prozent der Energie aus Öl und fossilem Erdgas kommen. Im Stromsektor sinken seit Jahren die Preise für Erneuerbare Energien. Und was macht der Ministerrat als Reaktion? Er will die Erneuerbaren Energien nur noch im Schneckentempo ausbauen.

Das ist sowohl klimapolitisch als auch industriepolitisch völlig verantwortungslos. Das EU-Parlament hatte immerhin bis 2030 einen Ausbau auf 35 Prozent Erneuerbare Energien über alle Sektoren gefordert. Auch das ist noch viel zu wenig, um die Klimaziele von Paris zu erfüllen. Umweltverbände halten bis zu diesem Zeitpunkt mindestens einen Erneuerbaren-Anteil von 45 Prozent für notwendig. Nun konnte sich der Ministerrat nicht einmal auf die unzulänglichen 35 Prozent einigen. Damit droht ein Totalversagen beim europäischen Klimaschutz.