Equal Pay Day: Bundesregierung muss Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern endlich schließen

16. März 2018

Anlässlich des Equal Pay Day am 18.3. erklärt Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik und Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für Nordost-Niedersachsen:

„Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt immer noch 21 Prozent weniger als Männer. Die Gehaltslücke wird seit Jahren kaum kleiner. Trotz gleicher Tätigkeit und Qualifikation sind die Gehälter von Männern oft höher als die von Frauen. Auch werden typische ‚Frauenberufe‘ insgesamt deutlich schlechter bezahlt als ‚Männerberufe‘. Wieso soll eine Altenpflegerin weniger verdienen als ein Techniker? Die Bundesregierung darf diese Ungerechtigkeiten nicht weiter hinnehmen oder gar kleinreden.

Die neue Frauenministerin Franziska Giffey muss als eine ihrer ersten Amtshandlungen wirksame Maßnahmen ergreifen, um das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern zu reduzieren. Das Gesetz zur Entgelttransparenz reicht dafür nicht aus. Die Bundesregierung lobt sich für ein Gesetz, das wirkungslos ist. Denn nur ein Bruchteil der Frauen hat ein Auskunftsrecht. Betrieben ist es auch völlig frei gestellt, ob sie ihre Entgeltstrukturen tatsächlich auf Benachteiligungen überprüfen.

Wir Grüne fordern, dass viel mehr Frauen einen Auskunftsanspruch erhalten. Außerdem brauchen wir ein Verbandsklagerecht, damit Verbände, die sich für Gleichstellung einsetzen, oder Gruppen von betroffenen Frauen gemeinsam gegen ungerechte Bezahlung klagen können. Die Bundesregierung muss jetzt handeln, sonst wird die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern niemals Wirklichkeit.“

Hintergrund:

Grüner Antrag "Entgeltdiskriminierung verhindern – Verbandsklagerecht einführen"

Die vom Statistischen Bundesamt errechneten Bruttostundenlöhne der Frauen betrugen im Jahr 2016 durchschnittlich 16,26 Euro, während Männer auf 20,71 Euro kamen. Damit liegt die geschlechtsspezifische Lohnlücke (Gender Pay Gap) in Deutschland bei 21 Prozent. Der Equal Pay Day markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Entgeltlücke. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage, die Frauen 2017 gegenüber Männern unbezahlt arbeiten müssen. Der diesjährige Equal Pay Day liegt daher 77 Tage nach Jahresbeginn auf dem 18. März 2018.