Energielabel wird verständlicher – geschönter Verbrauch bleibt ein Problem

1. August 2017
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Zur heute Inkraft tretenden Reform der EU-Energieverbrauchskennzeichnung erklärt Dr. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Spitzenkandidatin der niedersächsischen Grünen:

„Die Rückkehr zur A bis G-Skala beim Energielabel ist gut für Klimaschutz und Geldbeutel. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich so leichter für energieeffiziente Produkte entscheiden. Doch die Übergangsfristen für die neue Kennzeichnung sind viel zu lang.

Eine verständlichere Kennzeichnung hilft wenig, wenn die Angaben nicht stimmen. Denn nicht nur für Abgastests bei Autos gilt, dass die Prüfbedingungen im Labor unrealistisch sind. Auch die Messung des Energieverbrauchs von Haushaltsgeräten hat mit dem Verbraucheralltag oft wenig zu tun. Das zeigt eine Studie europäischer Umweltverbände aus diesem Jahr. Bei den Kühlgerätetests werden die Türen nicht geöffnet. Das Testvideo für TV-Geräte ist seit 10 Jahren gleich und nicht repräsentativ für heutige Fernsehgewohnheiten.

Fernseher, Kühlschränke oder Geschirrspüler verbrauchen oft 20 bis 30 Prozent mehr als auf dem Energielabel angegeben. Im Extremfall sogar mehr als das Doppelte. Geschirrspüler verbrauchten demnach in bestimmten Programmen bis zu 73% mehr als die Kennzeichnung besagt. Hier müssen EU und Bundesregierung endlich mehr tun, damit Verbraucherinnen und Verbraucher transparente Informationen bekommen und gute Entscheidungen treffen können.“

Hintergrund Studie von vier europäischen Umweltverbänden