Echte Chancen für Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt schaffen

Zur Beratung des grünen Antrags „In die Zukunft investieren – Asylsuchende auf ihrem Weg in Arbeit und Ausbildung unterstützen“ im Bundestag erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für Lüneburg und Lüchow-Dannenberg:

Etwa 400.000 Asylsuchende werden laut Schätzung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in diesem Jahr nach Deutschland kommen. Viele von ihnen werden auf absehbare Zeit nicht in ihre Herkunftsländer zurückkehren können und brauchen möglichst schnell eine Perspektive in Deutschland, um selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen und sich eine Zukunft aufbauen zu können.

Zwar gilt für Asylsuchende seit November 2014 ein erleichterter Zugang zum Arbeitsmarkt, doch solange der Bund nicht genügend Ressourcen für den Erwerb der deutschen Sprache, die Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen sowie für Beratung und Vermittlung in Arbeitsagenturen und Jobcentern zur Verfügung stellt, läuft diese Erleichterung ins Leere.

Die grüne Bundestagsfraktion fordert deshalb eine Qualifizierungsoffensive für Flüchtlinge, Geduldete und Asylsuchende. Damit werden Brücken in Arbeit und Teilhabe gebaut und dreifacher Wert geschaffen: Qualifikation, Integration und Fachkräftesicherung.

Asylsuchende sollen bessere Möglichkeiten erhalten, Deutsch zu lernen. Denn sich verständigen zu können, ist die Grundlage für die erfolgreiche Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Qualifikationen und Kompetenzen der Asylsuchenden müssen unbürokratisch anerkannt werden. Auch geeignete Weiterbildungen sollten  ermöglicht werden. Wir wollen darüber hinaus sicherstellen, dass jungen Menschen für die Zeit der Berufsausbildung eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wird.

Um eine qualifizierte Beratung durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen zu ermöglichen, muss deren Budget erhöht werden. Laut Bundesagentur für Arbeit ist jährlich ein dreistelliger Millionenbetrag zusätzlich für die allgemeine und berufsbezogene Sprachförderung notwendig. Diese Ausgaben sollte uns das Wohl der Menschen allemal wert sein. Zudem wären die Folgekosten um ein Vielfaches höher, wenn die Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft nicht gelingt.

Antrag: In die Zukunft investieren – Asylsuchende auf ihrem Weg in Arbeit und Ausbildung unterstützen (BT-Drs. 18/5095)