Die erste Berlin-Fahrt – zwischen Geschichte und gegenwärtigem Politikalltag

23. Juli 2014
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

von Dörte Themann

Vom 16. bis 17. Juli 2014 hat das Regionalbüro von Julia Verlinden die erste Besuchergruppen-Fahrt mit dem Bundespresseamt (BPA) veranstaltet. Bei schönstem Sonnenschein und ausgelassener Stimmung machten sich 40 politisch Interessierte aus den Kreisen Lüneburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg auf den Weg nach Berlin, um mehr über die Tätigkeiten der Abgeordneten, das politische Geschehen in Berlin und dessen Geschichte zu erfahren. 

Den Auftakt machte eine Stadtrundfahrt, bei der die TeilnehmerInnen einiges über unsere Hauptstadt bezogen auf Bau, Geschichte, aber auch Flair und Mentalität der BerlinerInnen erfahren haben. Daran schloss eine Führung durch den Bundesrat an, die von sämtlichen TeilnehmerInnen als äußerst spannend und erhellend wahrgenommen wurde. Die Rolle des Bundesrates werde eindeutig unterschätzt und völlig verkannt, so ein Teilnehmer am Ende der Führung. Noch eindrücklicher seien die Erläuterungen zu dem Vermittlungsausschuss gewesen, in dem VertreterInnen von Bundesrat und Bundestag zusammen kommen, wenn eine Einigung über den üblichen Weg nicht mehr möglich ist. „Hier ist der gesunde Menschenverstand gefragt.“, wie die Mitarbeiterin erklärte.

An dieses Informationsgespräch schloss sich ein Besuch des asisi-Panorama „Die Mauer/ The Wall“ an. Hier konnte man einen Eindruck davon bekommen, wie das Leben in Westberlin zu DDR-Zeiten war. Durch sehr detaillierte Darstellungen war dieses 3D-Panorama der Berliner Mauer des Künstlers asisi ein sehr eindrückliches Erlebnis für alle. 

Nach einem netten gemeinsamen Abendessen, wo Julia Verlinden Gelegenheit hatte, mit einigen der TeilnehmerInnen ins Gespräch zu kommen, machten wir uns alle nochmal gemeinsam auf den Weg in den Deutschen Bundestag, um den Plenarsaal zu besichtigen, etwas über die Arbeit des Parlamentes zu erfahren und am Ende des Tages einen wunderbaren Ausblick auf das abendliche Berlin aus der Kuppel des Reichstagsgebäudes zu genießen.

Der nächste Tag begann sehr eindrücklich mit einem Informationsgespräch im Stasi-Museum. Die Schilderungen von Herrn Pupke, der selbst von Bespitzelung betroffen war, gaben einen sehr authentischen und umfassenden Einblick in das Leben in der DDR und das Tun des Ministeriums für Staatssicherheit. Neben einer Führung durch die Räumlichkeiten der obersten ehemaligen Amtsträger erfuhren die TeilnehmerInnen einiges über die Methode der „Zersetzung“ von Personen und die Rekrutierung von inoffiziellen Mitarbeitern.

Den Abschluss der Fahrt bildete der Besuch Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen, wo die TeilnehmerInnen etliches über Arbeit und Struktur der Partei erfuhren und auch über die kommenden Schwerpunktthemen informiert wurden. 

Insgesamt war diese erste BPA-Fahrt aus meiner Sicht eine großartige Sache. Es war schön zu hören, wie unterschiedlich die Motivationen zur Teilnahme an einer solchen Fahrt sein können, wenn ich bspw. an den Kinderschutzbund Uelzen denke, der diese Fahrt genutzt hat, um ein Dankeschön an seine Ehrenamtlichen auszusprechen. Interessant war auch das Feedback der TeilnehmerInnen, wie bestimmte politische Institutionen und Strukturen wieder in ihr Bewusstsein gerückt waren und dass sie Institutionen wie den Bundesrat nun ganz anders wahrnehmen und beurteilen würden. Aber auch der Schrecken über die Vergangenheit des getrennten Deutschlands und Berlins war ein großes Thema unter den abschließenden Diskussionen. Weitere BPA-Fahrten sind geplant. Interessierte können sich im Regionalbüro Lüneburg informieren und anmelden.