David gegen Goliath – Peruanischer Kleinbauer verklagt Energiekonzern RWE

29. Januar 2018
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Dass ein peruanischer Kleinbauer den Energiekonzern RWE in Deutschland verklagt, hat für ein großes Medienecho gesorgt. Saúl Luciano Lliuya ist Bergführer und Bauer aus der peruanischen Andenstadt Huaraz. Durch den Klimawandel steigt ein angrenzender Gletschersee stark an und bedroht die Stadt und auch das Haus von Saúl Lliuya.

Um darauf aufmerksam zu machen, dass durch die CO2-Emissionen seine Familie, sein Eigentum sowie ein großer Teil seiner Heimatstadt Huaraz gefährdet sind, hat er zusammen mit der NGO Germanwatch den Energiekonzern RWE als Europas größten Einzelemittenten von CO2 verklagt. Das Oberlandesgericht Hamm hat Ende November vergangenen Jahres die Klage zugelassen und entschieden in die Beweisaufnahme einzutreten.

Über die politischen Auswirkungen der Klage habe ich kürzlich bei einer Veranstaltung der Stiftung Leben und Umwelt in Braunschweig diskutiert. Dr. Antonio Huerta von der Universität Lima schilderte eindrücklich die Situation vor Ort in Peru.

Für mich ist der Schritt von Saul Lliuya nicht nur mutig, er zeigt auch, dass Betroffene nicht ohnmächtig gegenüber großen Konzernen sind und dass jedeR Verantwortung für die Zukunft übernehmen kann. Das Beispiel zeigt, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement ist: Egal ob von Privatpersonen, Initiativen oder NGOs; ohne deren Unterstützung es schwer ist, gegen große Player anzutreten.

Gleichzeitig stärkt die gerichtliche Entscheidung das Verursacherprinzip. Wer ökologische Schäden verursacht, ist dafür verantwortlich und muss sich auch um die Vermeidung, Beseitigung bzw. einen Ausgleich kümmern. Außerdem wird die große internationale Verantwortung Deutschlands deutlich. Die Bundesregierung kann sich beim Klimaschutz nicht länger taub stellen. Kohleausstieg, Energiewende mit Umbau des Verkehrs- und Wärmesektors sind zwingend – nicht nur um die Lebensgrundlagen zu erhalten, sondern auch im Sinne einer juristischen Verpflichtung, Schäden vorzubeugen. Saúl Lliuya hat uns das mit seiner Klage noch einmal vor Augen geführt.