Bundesregierung verspielt Chance für bessere Verbraucherinformation durch Energieausweise

28. April 2014
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zur Veröffentlichungspflicht von Energiewerten in Immobilienanzeigen ab dem 1. Mai erklärt Dr. Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Ab dem 1. Mai müssen Eckwerte aus dem Energieausweis eines Gebäudes in Immobilienanzeigen angegeben werden. Das ist ein erster Schritt zu mehr Transparenz für die Nutzerinnen und Nutzer im Hinblick auf die künftigen Heizkosten. Allerdings hat es die Bundesregierung im Vorfeld versäumt, für einheitliche, aussagekräftige und leicht verständliche Energieausweise zu sorgen. Damit hat die Regierung eine wichtige Chance vertan, Verbraucherinnen und Verbraucher vor unerwarteten Heizkosten zu schützen und die dringend notwendige Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden voranzubringen.

Das Desinteresse der Bundesregierung beim Thema Energieausweise ist erschreckend, wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hervorgeht: Die Bundesregierung kann derzeit weder Angaben zur Anzahl bereits vorhandener Energieausweise machen, noch zu deren Qualität oder Verwendung. Und das, obwohl Energieausweise schon seit der Energiesparverordnung von 2002 existieren. Die Bundesregierung plant offenbar auch nicht, diese Defizite zeitnah abzubauen. All das zeigt: Die Bundesregierung vernachlässigt das Thema Energieverbrauch in Wohngebäuden sträflich. Das geht vor allem zulasten der Mieterinnen und Mieter, die steigende Heizkosten tragen müssen. Die Bundesregierung ist weit davon entfernt, ihr Ziel eines weitgehend klimaneutralen Gebäudebestandes bis zum Jahr 2050 zu erreichen.

Energieverbrauch und Heizkosten eines Gebäudes sind je nach Zustand und Heizungsanlage extrem unterschiedlich. Daher empfehlen wir Käufern und Käuferinnen bzw. Mieterinnen und Mietern, sich spätestens bei der Besichtigung des Objektes einen Energieausweis vorlegen zu lassen und die Angaben genau zu prüfen. So können sich Interessierte zumindest ein ungefähres Bild vom energetischen Zustand der Immobilie machen.

Einen anstehenden Umzug sollte man möglichst dafür nutzen, eine Wohnung mit geringem Energieverbrauch zu wählen. So kann man sich vor bösen Überraschungen bei den Nebenkosten schützen. Die Heizkosten haben sich in den letzten Jahren aufgrund steigender Öl- und Gaspreise deutlich erhöht und sind für viele Menschen zur finanziellen Belastung geworden.“

Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Bundestagfraktion von Bündnis90/Die Grünen zum Thema Energieausweise

Presseecho (Auswahl):

Süddeutsche Zeitung: Gebäudepass wird zum Papiertiger 29.04.2014

FOCUS Online: Grüne: Regierung kümmert sich zu wenig um Energieausweise  28.04.2014

Abendzeitung MünchenGrüne: Regierung kümmert sich zu wenig um Energieausweise  28.04.2014

www.enbausa.de: EnEV 2014 startet mit moderaten Anforderungen 29.04.2014

RP Online: Grüne kritisieren Mängel bei Gebäude-Energieausweisen 28.04.2014