Bundesregierung tut zu wenig für den Gebäude-Energieausweis
5. Mai 2015Seit dem 1. Mai 2014 gilt die Pflicht, in Immobilienanzeigen Angaben zum Energieverbrauch des Gebäudes zu machen und bei der Besichtigung einen Energieausweis vorzulegen. Doch obwohl Stichproben von Deutschem Mieterbund und Deutscher Umwelthilfe kürzlich gezeigt haben, dass Interessierte bei ihrer Immobiliensuche nur unzureichend informiert werden und häufig keinen Energieausweis zu sehen bekommen, sieht die Bundesregierung keinen Handlungsbedarf. Auch will das zuständige Wirtschaftsministerium in absehbarer Zeit keinen einheitlichen und aussagekräftigeren Energieausweis schaffen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion hervor.
„Die Haltung der Bundesregierung zum Energieausweis ist skandalös. Sie hat offenbar kein echtes Interesse, für mehr Transparenz und Verbraucherschutz beim Energieverbrauch in Wohngebäuden zu sorgen – und das, obwohl hier ein großes Potenzial für Klimaschutz und Energiesparen liegt“, kritisiert Dr. Julia Verlinden, Bundestagsabgeordnete für Lüneburg und Lüchow-Dannenberg und energiepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion.
Um die Menschen besser über Energieverbrauch und Nebenkosten einer Immobilie zu informieren, muss die Bundesregierung nach Ansicht der Grünen den Energieausweis vereinheitlichen und weiter verbessern. Damit würde nicht zuletzt die Motivation der Eigentümer steigen, in energetische Modernisierung ihrer Gebäude zu investieren. Zudem müssen die zuständigen Behörden sicherstellen, dass Interessierte alle wichtigen Informationen zum Energieverbrauch des betreffenden Gebäudes erhalten, und zwar nicht erst auf hartnäckige Nachfrage.
„Viele Hausbesitzer und Mieter wollen etwas fürs Energiesparen und für den Klimaschutz tun. Doch alle, die eine Immobilie zum Kauf oder zur Miete suchen und dabei auf den Energieverbrauch achten wollen, haben immer noch schlechte Karten. Statt sich für das Thema zu engagieren, verweist Minister Gabriel lieber auf die Länder. Doch die Bundesregierung darf sich bei dieser wichtigen Umwelt- und Verbraucherfrage nicht aus der Verantwortung stehlen“, sagt Julia Verlinden.