Brauchen Moratorium für Tiertransporte in außereuropäische Länder

19. Januar 2018
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Anlässlich eines Antrag der grünen Bundestagsfraktion zu Tiertransporten und der morgigen „Wir haben es satt!“-Demonstration in Berlin erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für die Kreise Celle, Cuxhaven, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Harburg-Land, Stade und Uelzen:

Jeden Tag werden Viehtransporte in Deutschland abgefertigt und auf ihre lange Reise ins europäische Ausland geschickt. Gleichzeitig hat die Anzahl der Langstreckentransporte von Rindern in den letzten vier Jahren stark zugenommen – verdreifacht in den Libanon, verzehnfacht in die Türkei und nach Russland. 2016 wurden über 70.000 Rinder aus Deutschland in Drittländer exportiert. Um den Schutz dieser Tiere zu gewährleisten, gibt es eine umfangreiche EU-Verordnung, die ausdrücklich auch außerhalb der EU gilt. Doch diese Verordnung wird viel zu oft nicht eingehalten.

Was tatsächlich auf diesen Viehtransporten abläuft, führen uns zahlreiche Berichte und Videomitschnitte vor Augen: Tiere, die auf den LKW jämmerlich an Metallstangen lecken, dann häufig apathisch und völlig dehydriert zusammenbrechen. Hochtragende Jungrinder, die in völlig überladenen und verdreckten Transportern eine Schwergeburt erleiden, während Leidensgenossinnen auf sie koten und urinieren. Tiere, die beim Verladen im EU-Ausland gequält und mutwillig Leiden und Schmerzen ausgesetzt werden.

Die aktuellen Bilder, die im November vergangenen Jahres in der ZDF-Dokumentationsreihe 37 Grad gezeigt wurden, sind erschütternd und grauenvoll. Wir verlangen, dass Transporte nur dann durchgeführt werden, wenn die rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. Das ist sicher nicht zu viel verlangt! Wir brauchen ein Moratorium für Transporte in EU-Drittländer, das solange aufrechterhalten wird, bis das eklatante Vollzugsdefizit behoben ist. Das sind wir den Mastbullen, hochtragenden Jungrindern und aussortierten Altkühen schuldig.

Hier finden sie den Antrag der grünen Bundestagsfraktion.