Ackergifte treffen nicht nur die Lebewesen, gegen die sie eingesetzt werden. Sie vernichten sowohl Wildkräuter als auch Insekten. Fehlen die Insekten, fehlt auch vielen anderen Tierarten die Nahrungsgrundlage. Der Artenrückgang ist bereits jetzt dramatisch: 39 Wildbienenarten und über ein Drittel der Ackerwildkräuter sind schon ausgestorben, viele Vogel- und Schmetterlingsarten werden immer seltener.
„Je früher keine Bienengifte mehr auf den Acker kommen, desto besser. Wenn Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und Bundesumweltministerin Schulze ihre Ankündigungen ernst meinen, müssen sie dem EU-Freilandverbot der giftigen Neonikotinoide am 27. April in Brüssel zustimmen“, sagt Julia Verlinden, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für Nordost-Niedersachsen:
Auf deutschen Äckern werden heute 50 Prozent mehr Pestizide als noch 1995 eingesetzt – obwohl die Wirkstoffe immer toxischer werden. Das von der EU vorgeschlagene Verbot von drei Insektiziden kann aus Sicht der Grünen deswegen nur ein erster Schritt sein, um auf den Äckern weniger Gift einzusetzen.
„Wer Bienen, Mensch und Landwirtschaft schützen will, muss auch alle anderen Neonikotinoid-Wirkstoffe aus der Landwirtschaft entfernen und auch den Glyphosat-Ausstieg zügig auf den Weg bringen. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die ökologische Zusammenhänge respektiert und ohne den Großeinsatz von Pestiziden auskommt“, fordert Verlinden.
Hintergrund:
Der Bundestag hat am 20.4. über den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen „Ja zum EU-Freilandverbot für bienengiftige Neonikotinoide“ abgestimmt. Leider haben die Koalitionsfraktionen von Union und SPD den Antrag abgelehnt. Auf EU-Ebene werden die nationalen Regierungen am 27.4. über den Vorschlag der EU-Kommission abstimmen.