Auf Einladung der Grünen Bundestagsabgeordneten Dr. Julia Verlinden war der 16-jährige Realschulabsolvent Bastian Wilke aus Wustrow vier Tage im Bundestag. Er war einer von 312 Jugendlichen, die am Planspiel Jugend und Parlament des Bundestages teilnehmen durften.
Dieser Besuch war mit harter Arbeit verbunden, denn die jungen Leute haben nicht nur die Gebäude des Bundestages besichtigt, sondern auch an einem Rollenspiel teilgenommen, bei dem sie sich in fiktive Politikerrollen, Fraktionen und inhaltliche Ausschüsse begaben.
Bastian landete unfreiwillig in der Rolle eines linken Oppositionspolitikers und fand es bedauerlich, dass er mit seinen Fraktionskollegen in der Opposition viel Mühe und Arbeit aufwenden musste, um Themen zu beraten und Anträge zu formulieren, die ohne jede Aussicht auf Erfolg waren. Die Regierungsmehrheit war einfach erdrückend. Außerdem fand er es zu Anfang schwierig, sich in einen fiktiven Politiker hinein zu versetzen, für den er in einer Arbeitsmappe die nötigen Hintergrundinformationen erhalten hatte. Das Parlamentsplenum trat schließlich am 4. Tag im Plenum des Bundestages zusammen wie auch vorher alle Arbeits- und Fraktionssitzungen in den echten Räumen des Bundestages stattfanden. Das Plenum wurde dann sogar zeitweilig von Bundestagspräsident Norbert Lammert geleitet.
Julia Verlinden äußert sich begeistert: “Mit Bastian Wilke waren wir für kurze Zeit vier “Abgeordnete” des Wahlkreises Lüchow-Dannenberg/Lüneburg im Bundestag. Ich finde es toll, dass junge Menschen erleben, wie ein Parlament arbeitet und in so einem Rollenspiel verschiedene Aspekte der Politik ganz praktisch ausprobieren können – vom Verhandeln bis hin zur Medienarbeit. Über die politische Jugendbildung wuchs damals auch meine eigene Motivation, mich in der Gesellschaft zu engagieren.”
Ansonsten waren die Gelegenheiten zum Austausch mit den Abgeordneten sehr begrenzt, da diese eine volle normale Plenarwoche hatten. Ein Abgeordnetengespräch, bei dem auch das Foto mit Julia Verlinden entstand, und ein Abendessen mit den Abgeordneten gehörten zum Programm. Die Themen, die von diesem Jugendparlament bearbeitet wurden, waren durchaus aktueller Natur. Es ging um den Auslandseinsatz der Bundeswehr in einem fiktiven Land, den Datenschutz, insbesondere beim Verkauf von Daten durch große Firmen, die Abstandsregeln für Windkraftanlagen und um die Gültigkeit des Führerscheins ab einer Altersobergrenze.
Insgesamt fand Bastian dieses Erlebnis im Jugendparlament klasse und würde es jedem zum Mitmachen empfehlen, der oder die die Gelegenheit dazu bekommt. Eigentlich hatte er sich für das Parlamentarische Patenschaftsprogramm zum Austausch mit den USA beworben. Als dies nicht klappte, war er zum Rollenspiel eingeladen worden und wurde dafür von der Schule freigestellt. Als Erinnerung bekommen alle Jugendlichen eine Foto- und Pressedokumentation über ihre im Parlament geleistete Arbeit.