Atomkatastrophe in Fukushima dauert an – Atomkraft so schnell wie möglich abschalten!

10. März 2015
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zum vierten Jahrestag des Atomunglücks im japanischen Fukushima am 11. März 2015 erklärt Dr. Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Lüneburg/Lüchow-Dannenberg:

Am 11. März 2011 kam es nach vielen anderen bedrohlichen Atomunfällen bereits zum zweiten Mal in der vergleichsweise jungen Geschichte der Atomkraftnutzung zu einem Super-GAU. Die Folgen dieser Atomkatastrophe im japanischen Fukushima für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen sind bis heute nicht abzusehen. Denn die Atomkatastrophe dauert auch vier Jahre nach der Kernschmelze in drei Reaktoren an. Noch immer entweicht tagtäglich radioaktives Material aus den zerstörten Reaktorgebäuden und belastet so Luft, Wasser und Boden.

Derweil werden erste dramatische Auswirkungen der frei gewordenen Radioaktivität auf die Gesundheit sichtbar. Die Rate der Schilddrüsenveränderungen und der Krebsfälle bei Kindern hat sich mit der zweiten Reihenuntersuchung von Ende 2014 deutlich erhöht. Wie die Ärzteorganisation IPPNW berichtet, wurden bei dem jüngsten Screening bei mehr als 12.000 Kindern, bei denen in einer ersten Reihenuntersuchung noch keine Auffälligkeiten zu sehen waren, nun Anomalien in der Schilddrüse festgestellt. Außerdem mussten bereits fast 90 Kinder aus der Region Fukushima wegen Schilddrüsenkrebs operiert werden.

Spätestens mit der Reaktorexplosion von Tschernobyl wurden die unbeherrschbaren Gefahren der Atomkraft überdeutlich. Die dramatischen Auswirkungen des Atomunfalls von Fukushima haben diese Erfahrung noch einmal auf schlimmste Art und Weise bekräftigt. Hinzu kommt das weltweit ungelöste Problem mit strahlenden Atommüll aus dem regulären Betrieb von Atomanlagen. All diese Erkenntnisse lassen nur einen Schluss zu: Die Nutzung der Atomkraft muss so schnell wie möglich beendet werden – und zwar weltweit. Viel billiger und zudem ohne große Risiken stehen mit dem Energiesparen, der Steigerung der Energieeffizienz und dem Einsatz Erneuerbarer Energien längst geeignete Alternativen zur Verfügung.