AKW-Abriss: Grüne fordern Vorrang für Strahlenschutz

8. Juni 2018
Grafik: www.pixabay.com

Am 4. Juni fand in Scharnebeck die erste Informationsveranstaltung zum Rückbau des Atomkraftwerkes Krümmel bei Geesthacht statt. Von Seiten des Kraftwerkbetreibers Vattenfall erklärte der Kraftwerksleiter Torsten Fricke, dass innerhalb von 15 Jahren das Atomkraftwerk wieder zur „braunen Wiese“ gemacht werden soll. Dabei sollen 2 Prozent der Baumasse als schwacher und mittelradioaktiver Abfall in einem Standortzwischenlager eingelagert werden. Allerdings sollen auch etwa 33.000 Tonnen Abfall mit geringer Radioaktivität freigemessen werden. Diese Abfälle dürfen danach auf öffentliche Deponien, in die Verbrennung oder in die Wiederverwertung gehen.

Die grüne Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden erklärt zu der Anhörung, die freiwillig vom Land Niedersachsen mit den Landkreisen Lüneburg und Harburg durchgeführt wurde, dass noch mehr Informationen zur Abbrucharbeit und Dekontamination notwendig sind und die Genehmigungen schrittweise erteilt werden sollten. Außerdem solle nicht die billigste, sondern die unter Strahlenschutz-Gesichtspunkten beste Variante gewählt werden.

Die grüne Landtagsabgeordnete Miriam Staudte sagt zum Genehmigungsverfahren für den Abriss: „Freimessen ist keine Lösung. Auch schwach strahlende Baustoffe sollten nicht wieder in den normalen Verwertungskreislauf gebracht werden und im Falle von Stahl z.B. in Kochtöpfe wandern. Allenfalls kann man aus diesem Abfall Stahlbehälter für die Atommülllagerung machen!“

Die grüne Lüneburger Kreistagsabgeordnete Petra Kruse-Runge betont, dass nach den Leukämiefällen in der Elbmarsch die Aufmerksamkeit beim Abriss des Atommeilers in Geesthacht nicht nachlassen dürfe. Denn auch kleinste Strahlenmengen können Krebs verursachen. Sie fordert alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich mit Einwendungen zur Abrissgenehmigung kritisch einzubringen. Dieses Recht sei unabhängig vom Wohnort.