30 Jahre nach Tschernobyl: Atomausstieg ist unausweichlich

25. April 2016
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Zum 30. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl erklärt Julia Verlinden, grüne Bundestagsabgeordnete Wahlkreis Lüneburg – Lüchow-Dannenberg und Sprecherin für Energiepolitik der grünen Bundestagsfraktion:

„Nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl hat eine Zeitenwende begonnen. 30 Jahre nach dem verheerenden Unglück in der Ukraine ist der Atomausstieg heute unausweichlich – trotz der hartnäckigen Versuche der Atomlobby, den Ausstieg zu verhindern.Weltweit planen zwar noch einige wenige Staatenneue Atomkraftwerke, doch deren Realisierungschancen sind allein schon aus finanziellen Gründen gering. Die Signale stehen in immer mehr Ländern in Richtung Energiewende. Investitionen in Erneuerbare Energien haben inzwischen weltweit die Investitionen in den fossilen Sektor überflügelt.

Auch wenn das Zeitalter der Atomkraft der Vergangenheit angehört, werden uns die enormen Erblasten der Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima sowie die unkalkulierbaren Folgen und Kosten der Atommüll-Lagerung noch lange beschäftigen. Und auch die Risiken sind längst nicht gebannt. Je älter die noch laufenden Reaktoren weltweit werden, desto größer wird die Gefahr von Störfällen und Katastrophen.

Obwohl in Deutschland spätestens nach Fukushima höchste Sicherheitsstandards gelten sollten, erfüllt das AKW Gundremmingen weder frühere noch heutige Anforderungen an die Erdbebensicherheit. Bei keinem der in Deutschland noch laufenden AKW darf es angesichts nahendem Laufzeit-Ende Sicherheitsrabatte geben. Sollten nötige Nachrüstungen für die Betreiber zu teuer sein, müssen die AKW schneller vom Netz.

Die Bundesregierung hat also noch viel zu tun, um den beschlossenen Atomausstieg konsequent umzusetzen. Das gilt auch für die Forschungspolitik:20 Prozent der EURATOM-Finanzierung kommt aus Deutschland und EURATOM fördert unter anderem das 17 Mrd. Euro teure EU-Milliardengrab des geplanten Fusionsreaktor im französischen Cadarache (ITER-Projekt). Statt nach wie vor viel Geld für die atomare Forschung zu verschwenden, sollte die Bundesregierung die Mittel sinnvoll investieren und die Forschung für die Energiewende stärken.

Die grüne Bundestagsfraktion hat dazu den Antrag „30 Jahre Tschernobyl, 5 Jahren Fukushima – Atomausstieg konsequent durchsetzen“ in den Bundestag eingebracht.