Will die Bundesregierung Fracking zulassen?

12. Mai 2014
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Die Bundesregierung benennt in ihrer Antwort auf meine schriftliche Frage keine klaren Kriterien zur Unterscheidung von „konventionellen“ und „unkonventionellen“ Lagerstätten beim Fracking. Sie unterstreicht, wie schwammig und wenig feststehend diese Definitionen sind und dass sie sich ändern können. Was heute noch unkonventionell genannt wird, kann nach dieser Logik morgen schon als konventionell definiert werden. Vor diesem Hintergrund ist es zwar nachvollziehbar, dass die Bundesregierung zunehmend von der Unterscheidung konventionell/unkonventionell abrückt. Es stellt sich jedoch die Frage, wie die Ankündigungen im Koalitionsvertrag zu Fracking umgesetzt werden sollen, die sich nur auf die Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten beziehen.

Es darf nicht sein, dass die Bundesregierung Fracking durch die Hintertür doch erlaubt. Aber genau das steht zu befürchten: Neben der Umweltverträglichkeit soll laut Bundesregierung auch die Wirtschaftlichkeit als Kriterium bei der Bewertung von Standorten, an denen Fracking eingesetzt werden könnte, herangezogen werden. Dieser Verweis auf die Wirtschaftlichkeit ist ein gefährliches Argument.

Weil Risiken für Mensch, Natur und Umwelt durch den Einsatz der Fracking-Technologie nicht auszuschließen sind, und unumkehrbare Veränderungen des Bodens zu befürchten sind, muss von Politik und Verwaltung konsequent das Vorsorgeprinzip angewendet werden. Der Schutz des Wassers, der Umwelt und der Gesundheit müssen absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben. Denn sauberes Trinkwasser ist unbezahlbar.

Ein echtes Fracking-Moratorium, wie von Umweltministerin Hendricks angekündigt, muss für alle Lagerstätten gelten, wenn zwischen konventionell und unkonventionell nicht mehr unterschieden wird. Statt auf Fracking zu setzen, brauchen wir mehr Energieeinsparung, mehr Energieeffizienz und den Umstieg auf 100% erneuerbare Energien für konsequenten Klimaschutz.

Antwort der Bundesregierung auf die schriftliche Frage von Dr. Julia Verlinden zum Thema Fracking

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über mögliche Risiken von Fracking unter dem Titel Bohren um jeden Preis