Thema verfehlt, Herr Ramsauer!

17. März 2014
Bundestagskuppel Vogelperspektive
©Claudio Schwarz/unsplash

Anlässlich der jüngsten Äußerungen des Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft und Energie im Deutschen Bundestag Dr. Peter Ramsauer zu Energiekosten und längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke erklärt Dr. Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

Als Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie sollte Herr Ramsauer wissen, dass Atomkraft ganz sicher keine geeignete Antwort auf Energiepreissteigerungen sein kann. Würde man die Risiken der Atomtechnologie angemessen versichern, wäre Atomstrom längst unbezahlbar. Dazu kommen unkalkulierbare Kosten für die nach wie vor völlig offene Frage der Atommülllagerung. Hier sollte das Beispiel Asse mit seinen explodierenden Kosten und schwerwiegenden technischen Problemen Mahnung genug sein. 

Wer die Energiekosten im Griff behalten will, muss vielmehr dafür sorgen, dass wir Effizienzpotentiale nutzen. Mobilität und Wärme­erzeugung sind die Bereiche, für die der Löwenanteil der Energiekosten anfällt. So bezahlte ein durchschnittlicher Haushalt im vergangenen Jahr rund drei Viertel seiner Energieausgaben für Heizung und Kraftstoff. Hier hätte Ramsauer als zuständiger Minister in der letzten Legislaturperiode gute Möglichkeiten gehabt, weitblickende Maßnahmen für mehr Energieeffizienz auf den Weg zu bringen.

Zum Hintergrund:

Peter Ramsauer hatte im SPIEGEL-Interview (Ausgabe vom 17.03.2014) vor einer Deindustrialisierung in Deutschland aufgrund steigender Strompreise gewarnt und wörtlich gesagt: „Wer die Preise wieder senken will, muss zurück zur Atomkraft.“